Wir stecken mitten in der Corona-Krise und müssen feststellen: fehlende Events und Stammtische sind eine Herausforderung fürs Netzwerken. Aber wir kennen zum Glück eine Expertin, die uns weiterhelfen kann. Wie es gelingt, auch digital im Austausch zu bleiben und das Homeoffice nicht länger zur netzwerkfreien Zone zu erklären, hat uns Tijen Onaran, GDW-Geschäftsführerin und Autorin von „Die Netzwerkbibel“, erklärt.
- Kontakte pflegen
Das A und O des Netzwerkens ist die Pflege der Kontakte. Telefonate und Video-Calls bieten die perfekte Möglichkeit, um auch digital in Kontakt zu bleiben. Dabei sollte das Gespräch nicht einem konkreten Ziel folgen. Fragen nach dem Befinden, den Erfahrungen der letzten Monate oder aktuellen Herausforderungen schaffen tiefere Verbindungen und beinhalten häufig Learnings, die auch den eigenen Alltag erleichtern können.
- Persönliches Kontaktsystem anlegen
Ordnung ist das halbe Leben und deshalb auch beim digitalen Netzwerken unverzichtbar. Ein strukturiertes Kontaktsystem kann dabei berufliche Informationen sowie wie persönliche Interessen, Hobbys oder Geburtstage der Kontakte bündeln. Dieser Überblick garantiert so Anknüpfungspunkte für Gespräche, die für echtes Interesse an der Person sprechen.
- Profile optimieren und die Personal Brand stärken
Durch das Teilen von Wissen, Meinungen und Erfahrungen mit passenden Hashtags und Keywords sowie regelmäßiges Kommentieren und Liken zeigt man auch digital Präsenz und gerät nicht in Vergessenheit. Zudem zeugen qualifizierte Beiträge von fachlicher Expertise und schärfen die Personal Brand. Eine Optimierung des eigenen Profils ist zudem insbesondere für die Menschen ratsam, die bislang auf analoges Netzwerken gesetzt haben und so ihrer virtuellen Visitenkarte einen Feinschliff verleihen.
- Das eigene Netzwerk reflektieren
Hin und wieder lohnt es sich, einen genauen Blick auf die eigene Kontaktliste zu werfen und im Zweifelsfall auszusortieren. So gilt ein Netzwerk, das sich vor allem aus aktuellen und ehemaligen Kolleg*innen zusammensetzt als besonders stabil und ist verhältnismäßig leicht zu pflegen. Doch auch ein großes Netzwerk bietet trotz der schwächeren Verbindungen Vorteile und kann den Ruf verbessern; insbesondere dann, wenn die Zusammenarbeit mit Kunden einen Großteil der Arbeit ausmacht. Dennoch sollte die Kontaktliste nie als Strategie dienen. Stattdessen gilt Qualität vor Quantität – eine Handvoll ehrlicher und vertrauensvoller Verbindungen sind im Ernstfall hilfreicher als tausend anonyme Gesichter.
- Digitale Angebote wahrnehmen
Digitale Konferenzen oder Online-Events sind eine tolle Möglichkeit, um sich auszutauschen und sich auch nach Ende der Veranstaltung auf Social Media zu vernetzen. Klarer Bonus für Introvertierte: die Hemmschwelle, allein an Online-Events teilzunehmen ist deutlich niedriger als allein auf einer analogen Veranstaltung. Digitale Angebote können also ein perfektes Netzwerk-Training sein, das sich außerhalb von Pandemie-Zeiten bezahlt macht.
Noch mehr Tipps zum Netzwerken finden sich in der Netzwerkbibel von Tijen Onaran, deren zweite Auflage gerade erschienen ist. Auf YouTube gibt es zudem die Playlist T-Class I Netzwerken, in der Tijen nützliche Hinweise rund ums Thema Netzwerken teilt.