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Hass, Diskriminierung und rauer Ton im Netz: darüber hat Tijen Onaran beim ersten #GDWRemote-Talk 2021 mit Dominik Lucha, Gründer des Instagram-Kanals @wasihrnichtseht sowie Tanja Hagemann und Barbara Costanzo von der Deutschen Telekom gesprochen. Welche Ursachen gibt es für Hatespeech und viel wichtiger: wie tritt man ihr entgegen? Haltung zeigen ist das Stichwort!

Hemmschwelle für Hass im Netz gesunken

„Kann man Knuddels schon als Social-Media-Aktivität zählen?“ Humorvoll eröffnet Dominik Lucha den Talk zu Digitaler Zivilcourage, macht auf diese Weise aber auch klar, wie schnell wir älter werden und wie rasant sich Social Media in der Vergangenheit entwickelt hat. Dass diese Entwicklung positive Seiten hat, zeigt sein Instagram-Account @wasihrnichtseht. Hier teilen schwarze Menschen ihre Rassismuserfahrungen. Die Community sei hier zwar sehr positiv geprägt, dass die Hemmschwelle für Hass im Netz gesunken ist, sei aber trotzdem zu beobachten.

Als Ursachen dafür machen die Speaker*innen der Runde mehrere Faktoren aus: Anonymität und emotionale Distanz machen es leichter, Hatespeech zu verbreiten; Geschwindigkeit und Reichweite wirken dabei als Motor für die Hater*innen. Die Wahrnehmung für die eigene Filterblase geht zunehmend verloren und vermeintlich seriöse Quellen steigern das Gefühl, im Recht zu sein – dass Staatsmänner wie Donald Trump auf eine ähnlich negative Weise über Menschen verstärken dieses Bild.

Wichtig, wenn es um Hass im Netz geht: Der Unterschied zwischen Cybermobbing und Hatespeech

Selbst hinterfragen, Haltung zeigen und Faktencheck

Aber wie tritt man Hatespeech am besten entgegen? Dafür gibt es aus der Runde mehrere Tipps. Dominik Lucha ist es vor allem wichtig, Hass wahrzunehmen. In Bezug auf Alltagsrassismus sollte deshalb jede*r die eigene rassistische Sozialisation verstehen, Eigeninitiative zeigen, sich selbst hinterfragen und neues Wissen recherchieren. Googlen sei ein guter Tipp, um zu lernen, wenn man sich selbst verbessern und verändern wolle.

Barbara Costanzo spricht sich zudem dafür aus, Haltung zu zeigen – auch dort, wo es wehtut. Counterspeech-Training kann dabei genauso gut helfen wie der regelmäßige Faktencheck von Fake News. Hierfür muss man kein*e Expert*in sein, denn oft kann es schon helfen, sich als weißer Mensch einzumischen, da dessen Meinung in der Hatespeech-Welt (leider) oftmals mehr wertgeschätzt wird. Wer sich dem Hass aber nicht allein aussetzen möchte, dem kann es helfen, sich in Gruppen zusammenzuschließen und auf diese Weise Solidarität zu zeigen. In absoluten Härtefällen ist zudem – da sind sich die Gäst*innen einig – das Melden von Beiträgen angebracht. Das unterstreicht auch Tanja Hagemann von der Telekom, denn das Netz ist kein rechtsfreier Raum: Hass kann hier wie im echten Leben eine Straftat sein.

In erster Linie ist es also wichtig, Hass zu erkennen und dabei nicht nur den offensichtlichen. Selbst Algorithmen sind nicht diskriminierungsfrei, doch die Diskriminierung durch sie lässt sich messen. Deshalb gilt hier und in jedem anderen Bereich, wo Negativität und Hass zum Tragen kommen: aufmerksam sein, sich einmischen und die Bereitschaft zeigen, etwas ändern zu wollen!

Den Talk zum Thema „Digitale Zivilcourage“ findet ihr ab sofort zum Nachschauen auf YouTube. Als Buch zum Thema empfehlen wir: „Post von Karlheinz. Wütende Mails von richtigen Deutschen – und was ich ihnen antworte“ von Hasnain Kazim.