Was macht den Arbeitgeber der Zukunft aus? Wie sieht Personalarbeit in der Zukunft aus und was trägt das Thema Gesundheit dazu bei? Und was muss man schon heute tun, um innovativ zu bleiben und sich auch künftig auf einem verändernden Arbeitsmarkt behaupten zu können? Wir bei AXA sind davon überzeugt, dass die Gesundheit der Mitarbeitenden dabei eine Schlüsselrolle einnimmt. Warum das so ist, was wir für konkrete Maßnahmen und Angebote bereitstellen und was das alles mit Wald zu tun hat, wollen wir in diesem Beitrag erklären.
Der Ursprung für unsere Gedanken zum nachhaltigen Personalmanagement geht auf die Beschäftigung mit dem Thema soziale Nachhaltigkeit zurück. Unser Ziel dabei lautet: Wir möchten bereits heute den Grundstein dafür legen, auch in Zukunft gesunde und motivierte Mitarbeitende bei AXA zu haben. Darum haben wir uns zunächst mit Megatrends beschäftigt. Einer dieser Trends ist die Individualisierung, zu der auch gehört, dass Selbstbestimmung und Sinn bei der Arbeit entscheidend werden. Aber auch New Work, Digitalisierung oder die demografische Entwicklung spielen hier eine wichtige Rolle.
Die Pandemie hat uns noch einmal deutlicher vor Augen geführt, welche große, grundlegende Bedeutung die Gesundheit für uns hat – sowohl in körperlicher als auch mentaler Hinsicht. Wir sind überzeugt davon, dass Arbeiten bis ins hohe Alter mit Freude und Motivation möglich sein muss. Gesundheit ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebens. Ebenso wie eine alte Eiche ihrem dicken Stamm ihre Festigkeit verdankt, schenkt die Gesundheit dem Menschen die Robustheit, bis ins hohe Alter fit zu sein.
Das Wissen des Waldes
Wenn es um Nachhaltigkeit geht, hält der Wald zahlreiche Lektionen für uns bereit, von denen sich auch einige auf das nachhaltige Personalmanagement übertragen lassen: Hier wie dort ist es nicht ratsam aufgrund von kurzfristigen wirtschaftlichen Erfolgen Kahlschlag zu betreiben. Schnelles Abholzen schwächt nicht nur den Wald. Ebenso führt ein schneller Stellenabbau bei Unternehmen nicht zu mehr Effizienz oder Produktivität. Darum müssen wir auch beim Personal darauf achten, nachhaltig zu handeln. Beim Wald bedeutet richtige Pflege auf einen nährstoffreichen Boden zu achten, beim Personalmanagement sind es die richtigen Rahmenbedingungen wie Arbeitsverträge, Konzernbetriebsvereinbarungen oder Remote-Arbeit. Vom Wald lässt sich also eine ganze Menge lernen und vielleicht ist es auch kein Zufall, dass AXA Deutschlands größter Waldversicherer ist.
„Wer pflanzt schon einen Baum, überlässt ihn dann sich selbst und erwartet am nächsten Tag einen ganzen Wald, der Früchte und Erträge bringt? Und warum sollte es bei einem Unternehmen anders sein?“
Sirka Laudon, Vorständin People Experience bei AXA Deutschland
Im Zuge der Beschäftigung mit der Nachhaltigkeit haben wir insgesamt sechs Leitsätze auf den Weg gebracht. Diese Leitsätze geben uns eine gemeinsame Richtung vor, in die wir uns bei AXA als Gemeinschaft weiterentwickeln möchten. Individuelle Ziele bei der Erfüllung einer ganzheitlichen Lebensgestaltung sollen dabei unterstützt, gemeinsamer Erfolg und Wachstum gefördert sowie Resilienz und Anpassungsfähigkeit hergestellt werden. Wie in der Natur soll darüber hinaus auch unsere Unternehmenskultur von Diversität und Vielfalt geprägt sein.
It’s okay not to be okay!
Der sechste Leitsatz ist der Gesundheit gewidmet. Er lautet: „Wir fördern einen selbstverständlichen Umgang mit der eigenen Gesundheit. It’s okay not to be okay! Wir stärken gezielt die Erkenntnis und Nutzung der lebensphasenorientierten Ressourcen jedes Einzelnen und ermöglichen eine selbstbestimmte Gesundheitsoptimierung.“
Was bedeutet uns dieser Leitsatz? Ihm liegt zunächst die Erkenntnis zugrunde, dass mentale Gesundheit heutzutage wichtiger denn je ist. Wir fördern und fordern darum einen selbstverständlichen Umgang mit diesem Thema. Einerseits natürlich, damit überhaupt mehr darüber gesprochen wird und andererseits, damit es mehr Angebote für Mitarbeitende dazu gibt. Gleichzeitig muss es nicht nur selbstverständlicher werden, über mentale Gesundheit zu sprechen, sondern auch das Gefühl erzeugt werden, dass es in Ordnung ist zu sagen, wenn es einem einmal nicht gut geht. Das ist der Grundstein für einen offenen und ehrlichen Umgang mit dem Thema.
Im Leitsatz ist auch die Rede von der lebensphasenorientierten Ressource: Jeder von uns braucht entsprechend den gerade aktuellen Bedürfnissen und Umständen etwas anderes. Es soll also nicht ein allgemeingültiges Angebot geben, das für alle passt. Wir wollen es schaffen, auf jedes Individuum und jede Lebensphase spezifisch einzugehen. Und das am besten rund um die Uhr und nicht nur zu den Arbeitszeiten. Die Mitarbeitenden sollen die Angebote gerne und freiwillig nutzen. Dafür haben wir gemeinsam mit einem Dienstleister eine App als Angebot für die Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt. Diese wurde nach unseren AXA-spezifischen Bedürfnissen für uns angepasst. Die Mitarbeitenden finden dort Angebote zu allen möglichen Themen – angefangen bei Achtsamkeit und Bewegung über Sucht und Belästigung/Mobbing bis hin zu Sportangeboten. Der Vorteil der App: Um sie zu nutzen, muss kein Arbeitsrechner hochgefahren werden – sie ist überall verfügbar und bündelt alle Informationen an einem Ort.
Unser ganzheitliches Gesundheitsverständnis
Wir verstehen Gesundheit als ganzheitlichen Ansatz. Der Obstkorb in der Gemeinschaftsküche reicht darum nicht aus, um den vielen Aspekten von Gesundheit gerecht zu werden. Es ist auch nicht mehr nur der Raucherentwöhnungskurs, mit dem sich der Arbeitgeber der Zukunft auszeichnen kann. Schon heute brauchen wir einen anderen, neuen Ansatz als noch vor 10 oder 15 Jahren. Darum haben wir zum einen den Status quo analysiert, um festzustellen, welchen Bedarf unsere Mitarbeitenden aktuell haben. Gleichzeitig haben wir uns die Frage gestellt, auf welche zukünftige Themen wir uns präventiv vorbereiten müssen, um dann schnell reagieren zu können, wenn sie relevant werden.
Wissen ist der Schlüssel zu gesundem Verhalten
Es ist unsere Grundüberzeugung, dass Menschen das entsprechende Wissen haben müssen, damit sie erkennen können, was sie machen müssen, um gesund zu werden und zu bleiben. Das fängt schon im ganz Kleinen an: Wer beispielsweise weiß, dass ihr oder ihm die Runde um den Block nach der Arbeit guttut, wird dies dann auch sehr viel eher in die Tat umsetzen als jemand, der sich mit dem Thema noch nicht bewusst auseinandergesetzt hat und davon überzeugt ist, das Beste sei, nach der Arbeit direkt auf der Couch zu liegen. In Zukunft gilt es genau solche Kompetenzen zu stärken und auch Angebote von Arbeitgeberseite anzupassen. Das Ziel ist es den Mitarbeitenden Kompetenz zu vermitteln, um sich für das zu ihnen persönlich passende Angebot zu entscheiden.
„Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt…“
Eine wichtige Fragestellung für uns war auch, wie wir diejenigen erreichen können, die sich ganz grundlegend nicht gerne bewegen. Frühere Erfahrungen haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, die Leute aktiv mitzunehmen. Als AXA beispielsweise auf die neuen Arbeitswelten umgestellt hat und Mitarbeitende, die 20 Jahre lang ihren festen Arbeitsplatz hatten, sich neu zurechtfinden mussten, wurden damals sogenannte „Floor-Walker“ eingesetzt, die Mitarbeitende dabei unterstützten, ihren neuen Platz (auch ergonomisch richtig) einzunehmen.
Im Fall der Gesundheitsangebote haben wir uns dafür entschieden, dass die Angebote direkt zu den Mitarbeitenden an den Arbeitsplatz kommen sollen. Dafür muss sich der Mitarbeitende zwar erst einmal nicht bewegen, wir haben aber einen Sportwissenschaftler als Kooperationspartner integriert, der vorbeikommt und 10 Minuten lang erstmal nur mit den Leuten spricht. Oft genügt das schon, um ein Bewusstsein für die gesundheitlichen Aspekte von Bewegung zu schaffen und das Wissen zu vermitteln, was nötig ist, um den „inneren Schweinehund“ zu überwinden. Auch hier gilt: Wissen ist der Schlüssel zu gesundem Verhalten und der eigenen Motivation.
Die Gesundheitsangebote von AXA
Wie bereits gesagt, fassen wir Gesundheit ganzheitlich auf und haben demzufolge unsere Angebote breitgefächert konzipiert. Eines davon ist beispielsweise das Employee-Assistance-Programm (EAP), bei dem sich unsere Mitarbeitenden und deren Angehörige anonym und kostenlos Rat zu allen gesundheitlichen Themen holen können – dies kann zum Beispiel auch die erste Anlaufstelle zur späteren Vermittlung an eine*n Therapeut*in sein. Natürlich bietet auch der Betriebsärztliche Dienst allgemeine Vorsorgeangebote wie Blutdruckmessen an oder organisiert spezielle Aktionen und Tage, an denen wir uns beispielsweise gezielt der Frauengesundheit oder der Männergesundheit widmen. Auch alle Volkskrankheiten wie Diabetes oder Krebserkrankungen werden standardmäßig abgedeckt. Neben der bereits erwähnten App und weiteren Angeboten vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement die nicht nur zu bestimmten Aktions-/Gesundheitswochen stattfinden, kann so jeder Mitarbeitende das für sich passende Angebot wählen.
Über den offenen Umgang mit der eigenen Gesundheit
Ernährung, Bewegung und mentale Gesundheit, inklusive Schlaf, sind wichtige Säulen für die Gesundheit. Gerade letzteres, stellen wir vermehrt fest, bewegt immer mehr Menschen. Aspekte wie diese tauchen auch deswegen immer wieder auf, weil wir Menschen wie Bäume auch Organismen sind, die in Schieflage geraten können. Um dieser Schieflage aktiv entgegenzutreten, bedarf es zwei Seiten. Wichtig ist zunächst, wenngleich nicht immer einfach, offen darüber sprechen zu können. Auf der anderen Seite steht ein unterstützendes und zuhörendes Gegenüber. Unser Anspruch ist es, dass unsere Mitarbeitenden zu uns kommen können, mit bestimmten Themen, die sie beschäftigen und zu denen sie vielleicht Hilfe oder Informationen benötigen. Das gelingt natürlich nur, wenn die Mitarbeitenden Vertrauen zu ihrem Arbeitgeber haben.
Was aber braucht es, um einen offenen Umgang und Austausch zu solchen Themen zu fördern? Ähnlich wie ein Unternehmen einen Betriebsrat, eine Schwerbehindertenvertretung, eine*n Betriebsarzt*ärztin und eine empathische Führungskraft braucht, muss es in Zukunft vermehrt Ansprechpartner*innen für gesundheitsspezifische Fragestellungen geben. Denn machen wir uns keine Illusionen: Die Sorgen und Nöte der Mitarbeitenden werden mehr und vielfältiger werden. Die Zeit, in der wir leben, ist hektisch – immer häufiger lautet das Motto: „Höher, schneller und weiter“.
Das neue Pilot-Programm: Die AXA-Lotsen
Dadurch gelangen immer mehr Menschen an ihre Grenzen. Das zu erkennen, ist entscheidend für einen Arbeitgeber. Genau das machen in Zukunft bei uns die sogenannten „AXA-Lotsen“. Sie sind aufmerksame Beobachter*innen und manövrieren das Schiff, in dem wir alle gemeinsam sitzen, durch unbekannte Gewässer. Das heißt konkret: Eine Person, der es gerade nicht gut geht, weiß entweder, wen sie ansprechen kann (die Lotsen sind für alle gut erkennbar) oder sie wird aktiv angesprochen und gefragt, ob sie Hilfe benötigt. Die AXA-Lotsen haben dazu eine umfassende Ausbildung erhalten, damit sie wissen, was sie den Betroffenen an die Hand geben müssen, um ihnen weiterzuhelfen.
Vielfalt der Angebote & offener Austausch
Die AXA-Lotsen sind damit eine weitere Schnittstelle, die zwischen den Mitarbeitenden und den Angeboten vermitteln. Denn der offene Austausch zwischen Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber ist essenziell. Schließlich geht es um die Vernetzung von Menschen und Wissen. Als großer Anbieter von Krankenversicherungen ist automatisch viel Know-how im Unternehmen. Daher können wir einige Angebote, die für unsere Versicherungskunden entwickelt wurden, auch unseren Mitarbeitenden anbieten.
Wir unterscheiden uns von vielen anderen Unternehmen dadurch, dass wir crossfunktional arbeiten. Das Thema Gesundheit kann nicht ein Team alleine verantworten. Vielmehr gibt es viele und zum Teil große Schnittmengen zwischen den Teams. Das Arbeiten in Silos ist gerade auch im Gesundheitsbereich nicht zielführend. Ein offener Austausch zwischen Mitarbeitenden und Arbeitgeber ist aber nur das eine. Um eine optimale Versorgung und vielfältige Angebote machen zu können, müssen wir uns auch selbst nach außen hin vernetzen. Dazu sprechen und kooperieren wir mit unterschiedlichsten Unternehmen, um für unsere Mitarbeitenden die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.
Von Corona zur Telemedizin
Eine wichtige Lektion hat uns zudem die Corona-Pandemie gelehrt. Diese wirkte in vielen Bereichen wie ein Katalysator und Beschleuniger – sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Menschen mit psychischen Erkrankungen, die noch vor ein paar Jahren ihr Leben gut im Griff hatten, kamen beispielsweise durch die Home-Office-Regelungen an ihre Grenzen – auch im Bereich der Gesundheitsvorsorge. Gleichzeitig entwickelte sich die Arbeitswelt weiter. Mobiles Arbeiten ist für uns heute selbstverständlich – vorausgesetzt der Datenschutz bleibt gewahrt und die ergonomischen Bedingungen sind gegeben.
Die entscheidende Frage lautet: Wie können wir diese Menschen weiter erreichen? Als Arbeitgeber der Zukunft muss man ein neues Angebot schaffen, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern. Für uns war genau das der Antrieb zu sagen, dass die Arbeitsmedizin modernisiert werden muss. Schon bald werden wir bundesweit ein neues Telemedizin-Tool im Betriebsärztlichen Dienst einsetzen, über das sich Mitarbeitende in die Videosprechstunde einwählen und z.B. auch Dokumente virtuell teilen können.
Ausblick auf die Arbeitswelten der Zukunft
Mit all diesen Maßnahmen verfolgen wir das Ziel, schon heute die Veränderungen im Bereich Personal vorzunehmen, die es uns und unseren Mitarbeitenden ermöglichen, nachhaltig gesund zu bleiben und gemeinsam zu wachsen. Damit dies gelingt, müssen wir uns schon heute mit den Herausforderungen der Zukunft beschäftigen.
In einigen Gebieten werden Arbeitgeber in Zukunft Antworten auf gesamtgesellschaftliche Fragestellungen bereithalten müssen. So zeichnet sich zum Beispiel ab, dass sich die Lage hinsichtlich der Unterversorgung mit Psychotherapieplätzen weiter verschärfen wird. Darum bauen wir bereits jetzt Expertisen in diesem Bereich auf, um dann noch besser Hilfestellungen oder Überbrückungsangebote anbieten zu können.
Was die Zukunft uns auch bringen mag – Wir wissen, dass wir uns frühzeitig und flexibel darauf einstellen zu müssen, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Darum ist unser Anliegen, dass jede*r Einzelne, aber wir auch gemeinsam als Organisation robust und anpassungsfähig sind. Eben wie der Wald.
Zu den Autorinnen
Jennifer Chmurczyk, Spezialistin für soziale Nachhaltigkeit. Jenni beschäftigt sich mit den Megatrends der Zukunft vor dem Hintergrund der Frage, wie die Personalarbeit aufgestellt sein muss, um die eigenen Mitarbeiter*innen fit und gesund bis in die Rente zu begleiten und auch die Anforderungen der „neueren“ Generationen im Blick zu behalten.
Petra Rodenbücher, (Arbeitsmedizinerin) Betriebsärztin bei AXA und Leiterin des Bereichs Sicherheit und Gesundheit. Steckenpferd: Prävention. „Ich entwickle gerne Ideen, die zu den Bedürfnissen passen, die in einem Jahr da sind.“