Karriere in Teilzeit ist ein wichtiges Thema für alle Kolleg*innen und insbesondere für diejenigen, bei denen es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. Zusätzlich zu der klassischen Aufgabe, der Betreuung von Kindern, gibt es auch andere Gründe, wie etwa die Pflege von Angehörigen, aus denen Arbeit und Karriere in Teilzeit wichtig ist. Für valantic gehört es zu einer Selbstverständlichkeit für Situationen wie diese eine gute Lösung zu finden. Das entspricht dem „Grundgesetz“ des Unternehmens, das aus den fünf Werten Partnerschaft, Unternehmertum, Operative Exzellenz, Fairness und One Firm besteht und aus dem Anstreben einer Culture of Cultures, in der alle unterschiedlichen Ansichten und Bedürfnisse berücksichtigt und respektiert werden. Auf diese Art und Weise lebt valantic den Wert der Partnerschaft in Form von Respekt für alle Kolleg*innen und unserer Culture of Cultures-Mentalität.
Im Folgenden berichten entsprechend zwei unserer Kolleginnen, die Erfahrungen in zwei unterschiedlichen Divisionen gemacht haben, über ihre Gedanken, Einsichten und Wünsche zum Thema Karriere in Teilzeit.
Karriere in Teilzeit – Zwei Perspektiven, eine Erfahrung?
Das Arbeiten in Teilzeitmodellen ist im gesamten Unternehmen – aus unterschiedlichsten Gründen – durchaus üblich. Das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen. Insofern waren wir schon im Vorfeld positiv gestimmt. Tatsächlich wechselten wir beide aufgrund unserer Mutterschaft in Teilzeit und für uns beide war der Wechsel gleichermaßen einfach, auch wenn wir unterschiedlich lange in Elternzeit waren.
Ein Grund, der den Wechsel in Teilzeitmodelle sicherlich befördert, ist, wenn Teamleads in einem ähnlichen Alter und persönlich in derselben Situation sind bzw. waren. Wir haben beide erlebt, dass sie dann sehr genau wissen, wie es in dieser Lebensphase so ist. Ganz allgemein lässt sich vielleicht sagen, dass in einem jungen Unternehmen mehr Flexibilität und Offenheit vorherrschen und den Kolleg*innen diesbezüglich entsprechend mehr Freiheiten gelassen werden.
Der Einzelfall muss immer auch individuell betrachtet werden
Doch können die Reaktionen in bestimmten Fällen auch unterschiedlich ausfallen. Während sich ein Teamlead im Vorfeld noch gar keine Gedanken gemacht hatte, hat sich der andere Teamlead sogar gefreut, dass endlich jemand aus dem Team schwanger geworden ist. Denn so konnte das flexible Modell, das es in der Theorie schon gab, auf die Probe gestellt werden. Auch der Wiedereinstieg kann ganz unterschiedlich verlaufen. In einem Fall war es so, dass es sofort ein Projekt mit dringendem Bedarf gab, und im anderen Fall erfolgte der Einstieg zunächst im Rahmen eines zweimonatigen Übergangsprojekts.
Einer der wichtigsten Aspekte ist die Art der Aufgaben, die wir im neuen Arbeitsmodell bekommen haben: Wir konnten beide feststellen, dass diese nach der Rückkehr in Teilzeit ebenso spannend waren wie früher. Zudem wurde uns beiden gesagt, dass wir lieber früher als später zurückkommen könnten. Der Teamlead von Stefanie kam sogar auf sie mit der Anfrage für ein konkretes Projekt zu und fragte, ob sie sich vorstellen könnte, bereits frühzeitig wieder einzusteigen und hat mit ihr gemeinsam nach Rahmenbedingungen gesucht, wie das gut funktionieren könnte. Dass man sich auf keinen Fall fühlt, als befinde man sich nun auf dem Abstellgleis, zeigt, dass bei Stefanie bereits zum Start der Elternzeit ein Entwicklungsgespräch stattgefunden hat, in dem der nächste Karriereschritt und der Weg dahin festgelegt wurden. Auch Felicia hat ein Jahr nach ihrer Rückkehr aus der Elternzeit im Rahmen ihres Mitarbeitergesprächs in Aussicht gestellt bekommen, die Teamleitung zu übernehmen und den nächsten Karriereschritt zu gehen.
Die Bedeutung von agilen Arbeitsmethoden, Flexibilität und Home-Office
Eine große Bedeutung für die individuelle Planung des Arbeitsalltags in Teilzeit haben agile Arbeitsmethoden. Das bedeutet, dass die verfügbaren Kolleg*innen und Expert*innen, die für alle Aufgaben zur Verfügung stehen, zielgerichtet eingesetzt werden. Wenn man wie wir eine Expertenrolle im Projekt einnimmt, fallen bestimmte zeitfressende organisatorische Aufgaben nicht in unseren Verantwortungsbereich. So können wir unsere Expertise voll und ganz einbringen.
Neben modernen Arbeitsmethoden befördern auch moderne Arbeitstools das flexible Arbeiten in Teilzeit bzw. Remote Work. Wenn es beispielsweise um das Thema Home-Office geht, hat Corona vieles verändert – sowohl auf Kund*innen-Seite als auch in den einzelnen Divisionen der valantic. Während einzelne Geschäftsführer*innen vor Corona durchaus noch auf Präsenz bestanden haben, konnten sie während der pandemiebedingten Umstellung auf Home-Office viel dazulernen. Selbst unter kritischen Teamleads gibt es durch die positiven Erfahrungen der letzten zwei Jahre nun eine super flexible Regelung für die Zeit nach Corona.
Die Rolle des Arbeitsumfelds und von Führungskräften
Ob Karriere in Teilzeit gut möglich ist, hängt nicht zuletzt auch von zwei Faktoren ab: dem Arbeitsumfeld – zu dem Kolleg*innen ebenso gehören wie Kund*innen – und den Führungskräften. Dabei haben die Kund*innen bislang immer großes Verständnis für die persönlichen privaten Einschränkungen gezeigt, sodass wir diesbezüglich sehr positive Erfahrungen gemacht haben. Auch der Zusammenhalt in den Teams ist groß und alle passen auf, dass die Arbeitsorganisation den Bedürfnissen aller entspricht.
Was wir als enorm unterstützend empfinden, sind Kolleg*innen, die achtsam sind und z.B. keine unnötigen Termine planen, damit wir uns auf das Inhaltliche konzentrieren können. Lösungsansätze können auch die Reduzierung von Regelmeetings und eine gute interne Organisation sein (keine Zeitfresser, um geleistete Stunden zu buchen, klare HR-Prozesse, etc.).
Wenn es um den offenen und transparenten Umgang mit der Änderung des Arbeitsmodells und natürlich mit dem Thema Familienplanung geht, konnten wir ebenfalls gute Erfahrung machen. Allerdings hängt es sehr stark von der jeweiligen Führungskraft ab, wie viel Vertrauen und Transparenz man diesbezüglich zulassen kann und sollte. Eine Führungskultur, in der man Vertrauen aufbaut, ist unheimlich wichtig in diesem Zusammenhang.
Herausforderungen und Challenges
Eine Challenge bei verkürzten Arbeitszeiten und weniger Präsenz vor Ort kann es sein, den Team-Connect richtig hinzubekommen. Auch bei Team-Events ist Offenheit wünschenswert. So war es kürzlich bei einem großen „Nicht-Familien“-Firmenevent sogar möglich mit Kind mitnehmen, da sonst die Teilnahme für stillende Mütter sonst nicht möglich gewesen wäre.
Ansonsten ist festzustellen, dass der Organisationsaufwand je nach Stundenzahl und Teilzeitvereinbarung zum Teil groß ist. Wenn man beispielsweise nur an zwei Tagen arbeitet, klappt Karriere in Teilzeit nur mit Betreuungsplatz und Unterstützung aus dem familiären Umfeld wie beispielsweise durch Großeltern. Insbesondere bei der Zusammenarbeit mit Kund*innen, die davon ausgehen, dass sie Termine frei in der Woche verteilen können, kann dies zu einer Herausforderung werden. Damit hängt von der Betreuungssituation nicht zuletzt die Wahrnehmung von Teilzeitmodellen auf Seite der Kund*innen ab. Gleichzeitig kann man feststellen, dass auch immer mehr Kund*innen die Situationen kennen, in der Familien sich befinden und sich verständnisvoll zeigen.
Fazit: Teilzeit zugänglicher als gedacht und Karriere ist möglich
Die Erfahrungen, die man bei valantic machen kann, sind sehr vielfältig, was auch an der Entstehungsgeschichte des Unternehmens als Unternehmensgruppe liegt. An den zahlreichen Standorten gibt es sowohl unterschiedliche Kulturen und es liegt in der Eigenverantwortung der einzelnen Competence Centern, die Teilzeitregelungen zu gestalten. Das hat den Vorteil, dass die Gesamtorganisation dezentral bleibt und entsprechend agil und nah an den Kolleg*innen handeln kann. Insofern können sich die individuellen Erlebnisse zum Teil stark unterscheiden und von einzelnen Personen abhängen – sowohl von der*dem Arbeitnehmer*in, aber auch von den Teamleads.
Wir finden, dass man keine Angst haben sollte, das eigene Arbeitsmodell umzugestalten und die Vereinbarkeit von Karriere und private Ziele zu verfolgen. Der Arbeitgeber zeigt sich oft offener als erwartet, um dies auch zu ermöglichen.
Wir haben diese Erfahrung in Bezug auf die Mutterschaft gemacht und wenn wir einer Kollegin, die in einer ähnlichen Situation ist, etwas raten würden, dann zunächst lieber einen größeren Zeitrahmen für die Elternzeit festzulegen. Dadurch kann man den Zeitpunkt der Rückkehr von der Entwicklung des Kindes abhängig machen und den äußeren Umständen anpassen. So bleibt man flexibel und kann mit der*dem Teamlead zum gegebenen Zeitpunkt eine frühere Rückkehr vereinbaren.
Jedes Kind ist individuell und es ist eine enorm wichtige Zeit, die so im Leben nicht wiederkommt. Darum sollte man sich auch auf das eigene Kind konzentrieren, sich so lange für es Zeit nehmen, wie es sich richtig anfühlt, und sich keine unnötigen Gedanken über die Arbeit und wie es weitergeht machen. Unsere Key-Message lautet daher, dass man Karriere als Mutter in Teilzeit meistern kann, ohne dass das Kind darunter leidet. Und auch, wenn man Beruf und Familie gut unter einen Hut bekommt, sollte das Wohl des Kindes stets an erster Stelle stehen.
Zu den Autorinnen
Dr. Felicia Pohle arbeitet seit 2017 für SyroCon, die seit Oktober 2021 ein Teil der valantic-Familie ist. Davor promovierte sie in Mathematik und ist seither als Beraterin und Softwareentwicklerin im Bereich IoT tätig. Ihre Tochter wurde im Herbst 2019 geboren. Anschließend war sie für 18 Monate in Elternzeit.
Stefanie Gutekunst berät Kund*innen bei der valantic im Bereich Supply Chain Excellence. Sie ist 2019 aus der Industrie zu valantic gewechselt. Ihre Tochter wurde im Sommer 2021 geboren und sie ist seit einem Monat nach Ende des Mutterschutzes wieder in Teilzeit tätig.