Erinnerst du dich an den Moment in „Sex and the City“, als Carrie sich die Investition einer eigenen Wohnung nicht leisten konnte, da sie bereits zu viele Schuhe gekauft hat? Es sind eben jene fragwürdigen Klischee Reproduktionen, die stichhaltig zeigen, an welchem Punkt unsere Gesellschaft ist, wenn es um eine Geschlechtsunabhängige Finanzbildung geht.
Sallie Krawcheck, eine ehemalige Wall Street Executive sagt dazu: „Die primäre Emotion, die Frauen* in Bezug auf Geld empfinden, ist nicht Macht oder Unabhängigkeit, sondern Scham und Einsamkeit“. Ob Gender Pay Gap, Gender Wealth Gap oder Gender Pension Gap – diese bestehenden Lücken beweisen, finanzielles Wohlergehen bedarf vor allem eins: Gleichberechtigung. Noch immer verdienen Frauen* weniger als Männer*, was nicht nur zu kurzfristiger Abhängigkeit, sondern zu langfristiger Armut führt.
Finanzen sind demzufolge etwas zutiefst Feministisches, denn: Das Auflösen eines heteronormativen Beziehungsmusters würde auch zum Zerfall unbezahlter Care-Arbeit führen, ein unverzichtbarer Faktor für das kapitalistische Wirtschaftsystem. Ein Umstand, den Siliva Federici schon 1975 treffend zusammenfasste: „Sie nennen es Liebe, wir nennen es unbezahlte Arbeit.“ Auch die Ökonomin Gaëlle Ferrant hielt 2014 fest, dass Frauen noch immer überproportional mehr Zeit mit unbezahlter Arbeit verbringen. Eine unbezahlte Care Arbeit summiert sich im Laufe des Lebens einer Frau* in der Regel zu einer nicht vergüteten Arbeit von fünf Jahren. In der Zwischenzeit kann eine damit zusammenhängende Karrierepause die Rente deutlich sinken. Daneben verspricht die 18 % große Gender Pay Gap aussichtsreich, dass sich die Lohnlücke für weiße Frauen erst in Jahrzehnten schließen wird, für Women of Color in mehr als 100 Jahren und für Latinas* braucht es noch mehr als 200 Jahre. Noch immer kaufen Frauen seltener Aktien oder investieren in ETFs, dabei zeigt die Statistik: Wenn Frauen* investieren, sind sie oft erfolgreicher als Männer*. Trotzdem ist die Finanzwelt insgesamt noch immer männlich dominiert.
Wie können wir finanzieller Gleichberechtigung also näherkommen, indem wir bestehende Lücken zum Beispiel durch Investitionen ausgleichen? Durch Finanzielle Bildung! Konkrete Gesetzesänderungen und gesellschaftliches Umdenken sind langwierige Prozesse. Während diese in Arbeit sind, möchten wir eine Lücke durch thematische Hervorhebung angehen: Die Knowledge Gap. Denn, viele Studien zur Finanzbildung haben gezeigt, dass Frauen* eine deutlich geringere ganzheitliche Finanzbildung erhalten. Mehr noch, Frauen* wird vorgelebt, Ausgaben explizit einzuschränken, während Männern* das Investieren beigebracht und das Streben nach Reichtum belohnt wird. Im Erwachsenenalter werden Frauen* von dem unbegründeten Klischee der frivolen Verschwenderinnen gejagt, deren Hafer-Lattes für das nationale Wohlstandsgefälle verantwortlich sind. Und wenn so etwas wie eine globale Pandemie passiert, sind Frauen* die Ersten, an denen Stellen abgebaut werden, und die Letzten, die wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen. Es ist also kein Wunder, dass Geld eine Quelle der Angst und ein Hindernis für die Gleichberechtigung ist.
Aber was wäre, wenn Geld nicht Einschränkung bedeuten würde, sondern Auswahl? Die Freiheit, das Leben zu leben, das wirwollen? Finanzielle Sicherheit gibt den Mut, härter zu verhandeln, mehr Risiken in Karrieren einzugehen, Situationen zu verlassen, die uns nicht dienen, und in die Anliegen zu investieren, die uns wichtig sind. Das bedarf in erster Linie: Wissen.
Wir wollen wie Cher sagen können „Mom, I am a rich man.“ Rich in knowledge! Denn Cher verstand damals bereits, für finanzielle Sicherheit braucht es keinen Mann. Es braucht Finanzielle Bildung. Also: Let’s Talk Money, Baby!